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Frühblüher locken erste Insekten an

Mit Blütenzwiebeln für Nahrung und mit Nistplätzen für Nachwuchs sorgen



Stuttgart – Schneeweiß schieben sich die ersten Blütenspitzen der Schneeglöckchen aus dem leicht erwärmten Gartenboden. Noch hält der Winter die Natur vielerorts mit Minusgraden in Zaum, doch sobald es dauerhaft wärmer wird, schlägt die Stunde der Frühblüher.

In teils üppigen Farben und mit zartem Duft locken sie die ersten Fluginsekten an. Märzenbecher, Krokus, Huflattich und Winterling starten als Frühlingsboten schon im Februar. Später folgen Lerchensporn, Leberblümchen, Schlüsselblume oder Wiesenprimel. Erste Wildbienen, wie die Gehörnte Mauerbiene oder die Blauschwarze Holzbiene, stehen schon bald in den Startlöchern. Sobald die Temperaturen längere Zeit über dem Gefrierpunkt sind, durchnagen sie den kleinen Lehmdeckel ihrer Brutröhren und fliegen aus, auf der Suche nach einem Partner und Nahrung. Damit Frühblüher Insekten Nahrung bieten, dürfen sie nicht zu stark züchterisch verändert sein.

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Hummeln schon bald unterwegs

Für kälteunempfindliche Insekten, wie die pelzigen Hummeln, sind die ersten Blüten eine unverzichtbare Nahrungsquelle. Hummelköniginnen wagen ab etwa zwei bis sechs Grad den Ausflug aus dem Winterversteck. Dann suchen sie Nahrung und einen Nistplatz, etwa in Totholzhaufen, Steinspalten oder Mäuselöchern, um ein neues Hummelvolk zu gründen – hierfür braucht es einen passenden Platz im Garten. Als Flugbenzin dienen ihnen zuerst im Honigmagen gespeicherte Reserven, später sind Pollen und Nektar von Frühblühern und blühenden Sträuchern gefragt. Weil so früh im Jahr nur wenig blüht, können Insekten nicht wählerisch sein. Der gelb blühende Winterling wird von 16 Wildbienenarten angeflogen.

Wer es im Herbst versäumt hat, kann auch im Frühjahr Blumenzwiebeln stecken, sobald sich der Boden erwärmt hat. Viele vermehren sich erfolgreich von allein und sorgen so von Jahr zu Jahr für noch mehr Blüten und Insektennahrung im Garten. Von den rund 60 heimischen Pflanzenarten, darunter viele Wildblumen, die vom Jahresbeginn bis in den April hinein blühen, profitieren aber nicht nur Insekten. Früh brütende Vogelarten brauchen Insekten als Futter für den hungrigen Nachwuchs.

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Fun Facts zu Frühblühern:

  • Gewöhnliches Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) blüht weiß von Februar bis März. Bekannt sind die weißen Glöckchen, die aus dem Schnee herausspitzen. Zur Fortpflanzung nutzt es eine ausgeklügelte Symbiose mit Ameisen: Nach der Bestäubung entwickeln sich Samen mit einem Ölkörperchen als Anhängsel. Dieses lockt Ameisen an, die den Samen einsammeln und weiterverbreiten. 
  • Elfen-Krokus (Crocus tommasinianus) blüht meist violett von Februar bis April. An ihm erfreuen sich nicht nur frühfliegende Insekten, sondern auch andere Tiere, die im Winter wenig Nahrung finden. Eichhörnchen klauben die ganzen Knollen aus dem Boden, während Amseln sich an den Blüten zu schaffen machen. 
  • Weinberg-Tulpe (Tulipa sylvestris), blüht gelb von April bis Mai. Sie stammt aus dem Mittelmeerraum, hat sich aber in Deutschland etabliert. Im Gegensatz zu vielen Zuchtformen bleibt ihr Blütenkelch nicht geschlossen, sondern öffnet sich weit, sodass sie einem Stern gleicht. So kommen Bestäuber besser an den wertvollen Pollen und Nektar im Inneren: Von ihr profitieren 13 Wildbienen-Arten, darunter die gefährdete Schwarze Köhlersandbiene. 
  • Dolden-Milchstern (Ornithogalum umbellatum) ist eine weiße, einheimische Art, die von April bis Mai blüht. Er blüht nur kurz und kommt häufig in breiten Polstern vor. Alle Teile der Pflanze sind giftig, Auszüge der Pflanze werden für Bachblüten-Notfalltropfen genutzt.
  • Kleine Traubenhyazinthe (Muscari botryoides) blüht blau von April bis Mai. Die nach unten geöffneten Glöckchen schützen das Innere der Blüten vor Feuchtigkeit. Ihre Fortpflanzungsstrategie: Fallen Regentropfen auf die Glöckchen oder werden sie vom Wind bewegt, werden die Samen herausgeschleudert und mit Wind und Wasser weitertransportiert.  
  • Gelbes Windröschen (Anemone ranunculoides) blüht gelb von April bis Mai. In Wäldern tritt es in großen Teppichen auf und eignet sich daher zum Pflanzen unter Bäumen und Sträuchern. Für Insekten ist die Pflanze besonders wertvoll, denn 18 Wildbienenarten, drei Schmetterlingsarten und sechs Schwebfliegenarten holen sich hier Pollen und Nektar. 
  • Finger-Lerchensporn (Corydalis solida) blüht rosa von März bis Mai. Lerchensporn ist eine wichtige Futterpflanze für den Zitronenfalter, der auch schon ab März unterwegs ist. Der Falter überwintert als einzige mitteleuropäische Schmetterlingsart ohne Schutz. Im Winter kann man ihn mit etwas Glück, in Starre wie festgefroren, an Blütenstängeln entdecken.   
  • Winterling (Eranthis hyemalis) blüht gelb von Januar bis März. Die kleinen Blüten, die in Horsten auftreten, sind im Vorfrühling mit die ersten, die aus dem Erdreich auftauchen.

Mit dem NABU Wildbienen erleben und schützen
Wildbienen sind faszinierend, vielfältig und wichtig: In Baden-Württemberg leben mehr als 460 Arten, in ganz Deutschland sind es über 600 Arten. Sie sind ein existenzieller Teil der biologischen Vielfalt und bei der Bestäubung von Nutz- und Wildpflanzen unverzichtbar. Doch mehr als die Hälfte der Wildbienenarten ist gefährdet. Der NABU Baden-Württemberg setzt sich für den Schutz der Wildbienen im Land ein. Mit einer Vielzahl an Projekten sorgen wir dafür, dass Wildbienen mehr blütenreiche Lebensräume in Stadt und Dorf finden. Patinnen und Paten erhalten regelmäßig spannende Hintergrundberichte und werden zu einer exklusiven Exkursion eingeladen. Weitere Infos unter: www.NABU-BW.de/Patenschaften.

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Hintergrund:
Infos zu Frühblühern im Garten: www.NABU-BW.de/fruehblueher
NABU-Tipps für Wildbienen-Nisthilfen




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