Kinder und Handy: So erlernen die Jüngsten den achtsamen Umgang mit dem Alltagsbegleiter
Experten empfehlen, Kindern frühestens ab dem neunten Lebensjahr ein Handy zu schenken. Im modernen Alltag brauchen sie diese Kommunikationshilfe durchaus. Um Kostenfallen zu vermeiden und Datenschutz zu gewährleisten, müssen allerdings am besten schon vor dem Kauf Regeln aufgestellt und von allen Familienmitgliedern eingehalten werden.
Mit dem Handy auch Verantwortung übergeben
Der Kaufpreis für ein erstes Handy wird in der Regel von den Eltern oder anderen Verwandten übernommen. Doch damit ist es noch nicht getan. Fortlaufend werden Kosten für die Internetbereitstellung, Telefonate und Datenvolumen fällig. Eltern sollten durchaus von den Sprösslingen verlangen, dass sie wenigstens einen Teil der Folgekosten von ihrem Taschengeld oder anderen Ersparnissen übernehmen. Um gar nicht erst in Kostenfallen zu tappen, sollte ein Handy sofort kindersicher eingerichtet werden. Ebenfalls bleiben Kosten überschaubar, wenn zunächst ein Prepaid-Modell angeschafft wird.
Vertragshandy aussuchen
Haben die Kinder das nötige Verständnis für den Umgang mit der mobilen Technik, lohnt sich statt der Prepaid-Variante ein Handy mit Vertrag im Bundle. Vertragslaufzeiten von 24 Monaten genügen, um sich allmählich mit der Leistung und den Grenzen des Handyumgangs vertraut zu machen. Qualitätskriterien für entsprechende Neugeräte sind eine lange Akkulaufzeit, Speicherplatz und ein möglichst robustes Display. Wichtig für Selfies sind auch hochauflösende Kameras an Front- und Rückseite.
Handy nicht als Erziehungsmittel missbrauchen
Erziehung durch Handyverbot ist nicht geeignet, um Kindern etwas beizubringen. Immerhin bedeutet es für sie eine Art Ausgrenzung gegenüber gleichaltrigen Freunden. Im Schulunterricht allerdings darf ein Handy nur in Ausnahmefällen benutzt werden. Kinder lassen es deshalb besser gleich im Schließfach. Fällt ein übermäßiger Gebrauch des Handys auf, hilft Reden deutlich weiter. Es kann beispielsweise hilfreich sein, wenn die Eltern selbst für eine Weile darauf verzichten und dasselbe von ihrem Kind verlangen. Gemeinsamer Verzicht hat dann gleichzeitig einen Lerneffekt.
Risiken im Internet erklären und minimieren
Eine kindersichere Einrichtung des Handys verhindert nicht, dass die Kinder im Internet surfen. Sie sollten deshalb am besten schon vor der Anschaffung über häufige Risiken aufgeklärt werden. Etwas Schutz bieten altersgerechte Apps und Spiele. Diese sollten allerdings nur in Gegenwart der Eltern heruntergeladen werden. Social Media ist in einer solch sicheren Umgebung nicht auszuschließen. Denn längst gehört der Austausch auf solchen Plattformen zur Jugendkultur. Allerdings sollten Eltern das Recht behalten, die entsprechenden Aktivitäten gelegentlich einzusehen.
Handyregeln für alle
Darf das Kind sein Handy nur für eine oder zwei Stunden täglich zu Hause nutzen, sollen die Eltern es ebenfalls in den anderen Zeiten weglegen. Abgesprochen werden können Berechtigungen, Sicherheitseinstellungen und Umgangsregeln für Apps. Ebenfalls ist Datenschutz ein Thema, das als Regel für alle gelten muss. Dazu gehört die klare Absprache darüber, welche Inhalte Kinder und Eltern online posten dürfen und welche nicht. Das Handy wird selbstverständlich vor dem Zugriff Dritter gesichert. Allerdings sollten alle in der Familie die jeweiligen Passwörter kennen.
Fazit:
Das erste Handy verändert die Kinderwelt schlagartig. Um einen achtsamen Umgang zu gewährleisten, sollten Eltern die Kostenfrage klären und ausdrücklich über Risiken und Sicherheitseinschränkungen reden. Statt eines Handyverbots als Erziehungsmaßnahme empfiehlt sich das Aufstellen von Regeln, die künftig auch von den Erwachsenen für eine positive Vorbildwirkung eingehalten werden.