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Stephan Harbarth und Irina Scherbakowa am 13. Dezember im Konzerthaus (17.0 Uhr)

Der Verfassungsgerichtspräsident und eine namhafte Menschenrechtlerin kommen nach Ravensburg



Foto: Bundesverfassungsgericht/lorenz.fotodesign, Karlsruhe
Stephan Harbarth, Präsident des Bundesverfassubgsgerichts, kommt am 13. November nach Ravensburg.

Berlin / Ravensburg. – Anlässlich des 10. Todestages von Dr. Andreas Schockenhoff findet am Freitag, 13. Dezember, um 17.00 Uhr im Konzerthaus Ravensburg eine außerplanmäßige Ausgabe der Schockenhoff-Lecture statt. Initiator Axel Müller MdB freut sich sehr, dass er als Ehrengäste mit Prof. Dr. Stephan Harbarth den Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts und mit der russischen Menschenrechtlerin Dr. Irina Scherbakowa die Gründerin der im Jahr 2022 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten Organisation “Memorial” gewinnen konnte. Der Eintritt zur Lecture ist kostenlos, die Teilnahme jedoch nur mit schriftlicher Bestätigung möglich.

Die Nachricht vom plötzlichen Tod des auch international geschätzten CDU-Außenpolitikers Dr. Andreas Schockenhoff erschütterte am 13. Dezember 2014 das politische Berlin ebenso wie seine Heimatregion Ravensburg. Von 1990 bis zu seinem Tod vertrat Andreas Schockenhoff als direkt gewählter Abgeordneter die Region Allgäu-Oberschwaben im Deutschen Bundestag, ab 2005 war er als stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion zuständig für die Bereiche Außen-, Verteidigungs- und Europapolitik. Mit der für ihn charakteristischen uneitlen Art sowie seiner klugen Analyse und überzeugenden Argumentation prägte er die politischen Debatten und pflegte zahlreiche Kontakte auf internationaler Ebene – unter anderem zum im Februar 2024 in russischer Haft verstorbenen Putin-Kritiker Alexej Nawalny.

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Früh vor Putin gewarnt

„Seine zunehmend kritische Haltung zur Politik des russischen Präsidenten und auch zur deutschen Russland-Politik brachte Andreas Schockenhoff nicht nur Beifall ein – doch spätestens mit dem russischen Überfall auf die Ukraine am 24. Februar 2022 wurde deutlich, dass seine Warnungen vor Putin nicht unberechtigt waren. Sein politisches Wirken ist unvergessen und seine vorausschauende
Analyse heute wohl aktueller denn je“, so Axel Müller MdB, der Nachfolger im Direktmandat des Bundestages für den Wahlkreis Ravensburg und Initiator der Schockenhoff-Lecture.

Auch Merkel und Gauck waren schon da

Zur Premiere der Schockenhoff-Lecture konnte Axel Müller im Mai 2019 die damalige Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel in Ravensburg begrüßen und nach der pandemiebedingten Zwangspause war bei der Fortsetzung im Mai 2023 der frühere Bundespräsident Joachim Gauck als Ehrengast vor Ort. „Den 10. Todestag von Andreas Schockenhoff habe ich zum Anlass genommen, um eine Sonderausgabe der Schockenhoff-Lecture zu organisieren und ich freue mich sehr, dass mit dem Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts Prof. Dr. Stephan Harbarth unser oberster Verfassungshüter und mit Dr. Irina Scherbakowa – der Mitbegründerin der im Jahr 2022 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten Organisation “Memorial” – die wohl bekannteste russische Menschenrechtlerin und Publizistin meine Einladung nach Ravensburg angenommen haben. Die Lecture findet am Freitag, 13. Dezember, um 17.00 Uhr im Konzerthaus Ravensburg statt“, kündigt der Initiator Axel Müller an.

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“Die Welt ist aus den Fugen geraten”

„Nach wie vor tobt der furchtbare und völkerrechtswidrige Krieg in der Ukraine und auch im Nahen Osten scheint die Welt aus den Fugen zu geraten. Die erneute Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten bringt weitere Unwägbarkeiten mit sich. Unsere außen- und sicherheitspolitische Agenda hat sich grundlegend verändert. Dabei stehen wir auch im eigenen Land vor großen Herausforderungen, die ausgerechnet im Jubiläumsjahr „75 Jahre Grundgesetz“ unseren Wertekanon und unsere freiheitliche rechtsstaatliche Demokratie zunehmend in Frage stellen. Populistische Kräfte und ihre Parolen finden starken Zuspruch und zugleich schwindet das Vertrauen vieler Bürger in unsere Verfassungsorgane und staatlichen Institutionen. Es gibt in der derzeitigen Situation wohl keine Gesprächspartner, die besser geeignet wären als Irina Scherbakowa und Stephan Harbarth, um im Rahmen einer Lecture, die den Namen von Andreas Schockenhoff trägt, der Frage nachzugehen, wie es um die Stabilität und Zukunft unserer Demokratie steht“, so Axel Müller weiter.

Moderiert von Christoph Plate

Die Moderation des Abends übernimmt erneut der renommierte Politikwissenschaftler und Journalist Christoph Plate, der bereits die bisherigen Ausgaben moderiert hat und nach langjähriger Berichterstattung für “Spiegel”, “Neue Zürcher Zeitung” und “Schwäbische Zeitung” aktuell für die Konrad-Adenauer-Stiftung tätig ist.

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Anmeldung

Der Eintritt zur Schockenhoff-Lecture ist kostenlos, die Teilnahme jedoch nur mit schriftlicher Bestätigung möglich. Anmeldungen können daher aus organisatorischen Gründen bis 29.November ausschließlich über die Internetseite www.schockenhoff-lecture.de erfolgen. Sofern das Interesse größer sein sollte als die Anzahl der zur Verfügung stehenden Plätze, entscheidet das Los. Die Zu- und Absagen werden ab 4. Dezember 2024 verschickt.

Prof. Dr. Stephan Harbarth

Prof. Dr. Stephan Harbarth, LL.M. (Yale). Foto: Bundesverfassungsgericht/lorenz.fotodesign, Karlsruhe

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Stephan Harbarth wurde 1971 in Heidelberg geboren. Nach dem Abitur studierte er Rechtswissenschaften an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg. 1996 legte er das Erste Juristische Staatsexamen ab, im Jahr 1999 die Zweite Juristische Staatsprüfung. Parallel erarbeitete er seine Doktorarbeit, die mit dem Universitätspreis ausgezeichnet wurde. Seine berufliche Laufbahn als Rechtsanwalt begann er im Jahr 2000 in Mannheim. Von 2004 bis 2018 unterrichtete Harbarth als ehrenamtlicher Lehrbeauftragter an der Juristischen Fakultät der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg und wurde 2018 dort zum Honorarprofessor berufen.

Ab 2009 wurde Stephan Harbarth drei Mal in Folge bei den Bundestagswahlen für den Wahlkreis Rhein-Neckar direkt in den Deutschen Bundestag gewählt. 2018 verließ er die Politik. Der Bundestag wählte ihn zum Richter im Ersten Senat des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe. Der Bundesrat wählte Harbarth unmittelbar danach auch zum Nachfolger von Ferdinand Kirchhof als Vizepräsident des Gerichts. Als Andreas Voßkuhle nach zwölf Jahren Amtszeit als Präsident des höchsten deutschen Gerichts ausschied, wählte der Bundesrat Stephan Harbarth am 15. Mai 2020 zum neuen Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts. Am 22. Juni 2020 erhielt er von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier seine Ernennungsurkunde.

Als Präsident des höchsten deutschen Gerichts ist Harbarth oberster Verfassungshüter und hat das protokollarisch fünftwichtigste Amt im Staat inne. Das Gericht wacht über die Einhaltung des Grundgesetzes und entscheidet letztverbindlich jeden Streit über die Regeln der Verfassung.
Stephan Harbarth ist der erste frühere Berufspolitiker und Rechtsanwalt seit Jahren im Ersten Senat des Verfassungsgerichts. „Die Verteidigung des freiheitlich-demokratischen Rechtsstaates, der sich starken Anfeindungen weltweit ausgesetzt sieht, wird die zentrale Herausforderung der nächsten Jahre sein“, benannte er seine Aufgabe als Gerichtspräsident. Er ist verheiratet und hat drei Kinder.

Dr. Irina Scherbakowa

Dr. Irina Lasarewna Scherbakowa. Foto: Espen Eichhöfer/Zukunft MEMORIAL

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Irina Lasarewna Scherbakowa wurde 1949 in Moskau als Tochter jüdischer Eltern geboren. Nach Studium und Promotion arbeitete sie zunächst als Übersetzerin deutschsprachiger Belletristik und als Redakteurin bei Literaturzeitschriften. Anfang der 1980er-Jahre zeichnete sie Gespräche mit Überlebenden des Gulags auf und war 1989 maßgeblich an der Gründung der 2022 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten Organisation “Memorial” beteiligt, die sich für eine Auseinandersetzung mit den Verbrechen des Stalinismus in der ehemaligen Sowjetunion einsetzte.

Scherbakowa zählt zu den bekanntesten Menschenrechtlern Russlands und der früheren Sowjetunion. Ab 1996 arbeitete sie zehn Jahre als Dozentin an der Russischen Staatlichen Universität für Geisteswissenschaften in Moskau. Zu ihren Forschungsgebieten zählten neben der Beschäftigung mit dem Gulag und sowjetischen Speziallagern auf deutschem Boden Oral History, Totalitarimus und Stalinismus sowie Erinnerungspolitik und kulturelles Gedächtnis in Russland. Zu ihren wichtigsten Schriften gehören „Nur ein Wunder konnte uns retten. Leben und Überleben unter Stalins Terror“ (2000), „Der Russland-Reflex. Einsichten in eine Beziehungskrise“ (2015) und „Die Hände meines Vaters. Eine russische Familiengeschichte“ (2017). Die auf Scherbakowas Quellenarbeit basierenden Filme und Bücher wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.

Die Wissenschaftlerin nahm verschiedene Forschungsaufenthalte in Berlin, Wien, Salzburg und Jena wahr. Sie gehört unter anderem dem Kuratorium der Gedenkstätte Buchenwald sowie der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste an und war von 2007 bis 2015 Mitglied des internationalen Beirats der Berliner Stiftung Topographie des Terrors.

Irina Scherbakowa wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem 2022 mit dem Marion-Dönhoff-Preis (Laudator: Bundeskanzler Olaf Scholz) und 2024 mit dem Hambacher Freiheitspreis (Laudator: Bundespräsident a.D. Joachim Gauck). Am 20. Oktober 2024 hielt sie in der Frankfurter Paulskirche die Laudatio auf Anne Applebaum, die mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt wurde. Nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine und der staatlich angeordneten Auflösung von “Memorial” verließ sie ihr Heimatland. Sie lebt heute in Berlin und in Israel und ist Vorstandsvorsitzende der in Berlin gegründeten Exilorganisation “Memorial Zukunft”.

Initiator und Veranstalter der Schockenhoff-Lecture: Axel Müller MdB. Foto: Tobias Koch

Andreas Schockenhoff (1957 – 2014). Unser Bild zeigt ihn im März 2014 im Berliner Sitzungssaal der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, wenige Monate vor seinem Tod. Foto: CDU/CSU-Bundestagsfraktion

Weitere Infos auf der Webseite www.schockenhoff-lecture.de



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