ChrisTine Urspruch geht in der ERBA neue Wege

Wangen – Die Landesgartenschau geht auch im Winter ein bisschen weiter. Dafür sorgt Wangens prominenteste Mitbürgerin, die Tatort-Schauspielerin ChrisTine Urspruch, die den Ausstellungsraum über der Steinmanufaktur Steffi Schneider gemietet hat. Bis zum 26. April zeigt sie dort im Raum „M4“ – wo schon 2024 während des längsten Sommerfests im Allgäu Kunstausstellungen waren – eine Werkschau dreier Textilkünstlerinnen aus Reutlingen. Titel: „text.textur.textil“.
Passender könnte die Ausstellung der Werke von Annette Hecht-Bauer, Elke Pikkemaat und Christine Ziegler für das ERBA-Areal kaum sein. Auf zwei Etagen hängen, stehen und liegen Kunstwerke unterschiedlicher Art und Textur, die aber alle in irgendeiner Weise mit Stoff oder Stofflichkeit zu tun haben. Ob es nun gefilzte Teekannen sind, die von der Weite täuschend echt aussehen und beim näheren Betrachten das Publikum schmunzeln lassen, oder ob es aufgenähte Knöpfe sind, die sich gegen „fast fashion“ positionieren, oder die „Kleider“ aus echten und gefilzten Löffeln kombiniert mit upgecycletem Verpackungsmaterial – es gibt viel zu entdecken.
Bei der Vernissage war ChrisTine Urspruch die Freude über ihr gelungenes Projekt anzumerken. „Für mich ist es eine doppelte Premiere. Ich habe noch nie eine Ausstellung kuratiert und auch noch nie eröffnet“, sagte sie den vielen anwesenden Freundinnen, Freunden und Fans. Die im Münster-Tatort als Silke Haller agierende, von ihrem versnobten Chef gern „Alberich“ genannte Schauspielerin las aus einem Text über die Ausstellung, der hier nur auszugsweise zitiert werden kann: „Von 10 Prozent Baumwolle bis reiner Wolle dienen auch alle Kunststoffe dazwischen als stoffliches Material zur Inspiration. Eigens entwickelte Verarbeitungstechniken ergeben verblüffende Ergebnisse. Die Fadenspiele sind Werkstoff und Treibstoff zugleich.“ Was ihr besonders an den Ausstellungsstücken gefällt, sagte sie auch: „Sie gehen sehr humorvoll und weiblich an die Kunst heran.“
Am Sonntag, 13. April, liest ChrisTine Urspruch
ChrisTine Urspruch selber hat einen familiären Bezug zu textilen Produkten, wie sie erzählte: „Mein Vater war Bandweber und stellte Geschenkbänder her. Das war eine kleine Firma, in der ich als Kind sehr oft unterwegs war, in der ich mich auskannte und mit der ich auch viele Erinnerungen verknüpfe.“ Diese schreibt sie auf und liest daraus am Sonntag, 13. April 2025, um 18 Uhr.
Oberbürgermeister Michael Lang dankte ChrisTine Urspruch für „dieses Engagement in diesen Räumen“. Die Eignung für solche Projekte habe sich während der Landesgartenschau gezeigt. „Mich selber verbindet mit diesem Haus und allem, was hier geschieht sehr viel“, sagte er mit Blick auf die jahrelange Entwicklung des einst maroden ERBA-Geländes bis zur Landesgartenschau 2024. Dass er nicht nur Fan und Freund der Räume, sondern auch der Schauspielerin ist, machte er deutlich – unter anderem mit seiner Filmempfehlung des „Sams“ und „Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel“.
Eine Verbindung zwischen Wangen und Reutlingen, woher die ausstellenden Künstlerinnen sind, zog OB Lang ebenfalls. Reutlingen war eine Textilstadt und erwägt die Bewerbung für die Bundesgartenschau 2039. Und schließlich ist mit Pistoia in der Toskana die Nachbarstadt von Prato auch die Partnerstadt von Reutlingen.
Ein kleines bisschen lüftete OB Lang den Vorhang über das, was in der Zukunft hier geplant wird. So wird am Jahrestag der Eröffnung gefeiert werden.
Für die musikalische Umrahmung der Veranstaltung sorgten Markus Schmitz am Cello und seine Tochter Theresa Schmitz (Gesang) mit einer Reihe von Liedern, eine ungewöhnliche, aber sehr reizvolle Kombination.


Markus und Theres Schmitz
Info:
Öffnungszeiten: Die Ausstellung „text.textur.textil“ ist bis Samstag, 26. April 2025, donnerstags- und freitags von 14 bis 18 Uhr sowie samstags, sonntags und am Ostermontag von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Die Adresse lautet Spinnereigarten 4. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.
Lesung von ChrisTine Urspruch aus „Vom Weben und Leben“: Sonntag, 13. April 2025, 18 Uhr.
Nächster Münster-Tatort „Fiderallala“: Sonntag, 6. April 2025, 20.15 Uhr, ARD