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Antworten vom Gartenbauexperten

Alte Sorten im Freizeitgarten: eine gute Idee?



Foto: BLGL
Eine alte Sorte ist die Goldparmäne, die schon um 1205 in Frankreich angebaut wurde und seitdem Mensch und Tier schmeckt.

München – Mehr Abwechslung auf dem Teller, die Erhaltung der Sortenvielfalt, der Wunsch nach regionalspezifischem Obst und Gemüse: Alte Sorten erleben in letzter Zeit einen regelrechten Hype. Auch bei Hobbygärtnern stoßen Früchte wie „Schöner von Nordhausen“ oder „Wangenheims Frühzwetschge“ auf großes Interesse. Doch sind die alten Sorten überhaupt für den Anbau im privaten Obst- und Gemüsegarten geeignet? Antworten gibt Dr. Lutz Popp, Gartenbauexperte vom Bayerischen Landesverband für Gartenbau und Landespflege e. V. (BLGL).

Was sind alte Sorten?

Eine rechtliche Definition, was als alte Sorte gilt, existiert nicht. „Gemeint sind damit im Allgemeinen Nutzpflanzen, die teils über Jahrhunderte vermehrt und kultiviert wurden, im modernen Erwerbsanbau aber keine Rolle mehr spielen“, weiß Dr. Lutz Popp, Experte vom BLGL. Viele der alten Sorten sind inzwischen unwiederbringlich verloren. Unzuverlässige Erträge, für den gewerblichen Anbau ungeeignete Wuchsformen, schlechte Transport- und Lagerfähigkeit sowie die von Verbrauchern gewünschte, aber nicht vorhandene Uniformität bei Äpfeln, Birnen und Co. machen alte Sorten untauglich für den Einsatz im Erwerbsanbau – und damit finden sie auch nicht ihren Weg in die Supermarktregale. „Das Verbraucherverhalten spielt eine wichtige Rolle: Anstatt andere Geschmäcker kennenzulernen, ist es vielen wichtiger, dass der Apfel immer gleich aussieht, dieselbe Größe und denselben Geschmack hat und er nicht die kleinste braune Stelle aufweist“, so Dr. Popp.

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Neue Sorten haben die alten verdrängt

Was Verbraucher heute in den Supermarktregalen finden, sind meist nur wenige „Profi“-Sorten, die speziell für den großflächigen „industriellen“ Erwerbsanbau gezüchtet werden – und auf Zuchtziele wie einen gleichmäßigen hohen Ertrag, gute Lagerfähigkeit und Robustheit in der Handhabung getrimmt sind. Obwohl es weltweit geschätzt mehr als 20.000 Apfelsorten gibt und alleine in Bayern laut einer Umfrage unter den Kreisfachberatungen für Gartenkultur und Landespflege über 600 Sorten vorkommen, werden in Deutschland höchstens 20 bis 30 in wirtschaftlich bedeutenden Mengen erzeugt. Die tatsächliche Sortenvielfalt im Supermarkt lässt sich häufig an einer Hand abzählen. „Wer alte Sorten probieren möchte, findet sie auf Streuobstwiesen und dort, wo Kleinbauern sie zum Verkauf anbieten, zum Beispiel in Hofläden oder auf regionalen Wochenmärkten“, weiß Dr. Popp.

Warum alte Sorten wichtig sind

Alten Sorten werden oft echte Wunderdinge nachgesagt – die jedoch nicht immer stimmen: So ist beispielsweise die Behauptung, Äpfel alter Sorten seien für Allergiker weitaus besser geeignet, ein weit verbreiteter Irrglaube. „Tatsächlich zeigen aktuelle Untersuchungen, dass das nicht stimmt. Es gibt sowohl alte als auch neue Sorten, die besonders gut – oder schlecht – verträglich sind. Das Alter einer Apfelsorte per se hat keinen Einfluss auf das allergene Potenzial der Frucht. Dieses muss für jede Sorte individuell geprüft werden“, klärt Dr. Popp auf. Alte Sorten sind aber eine wichtige Genressource: Ihr Genpool enthält einzigartige Eigenschaften, die als Basis für neue Züchtungen dienen können, etwa für neue, an bestimmte Klimabedingungen angepasste Sorten. Eine große Vielfalt an alten Sorten könnte sich in Zukunft daher noch als sehr nützlich erweisen. „Diese Biodiversität zu bewahren, ist eine wichtige Aufgabe, die zusätzlich auch noch einen positiven Effekt auf die Erhaltung von Streuobstwiesen und anderen schützenswerten Kulturlandschaften hat“, so der Gartenbauexperte.

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Alte Sorten im Hobbygarten – eine gute Wahl?

Dank Saatguthändlern, die sich auf alte Sorten spezialisiert haben, können Hobbygärtner aus einer großen Vielfalt alter Sorten wählen. Dr. Popp empfiehlt, bei der Anbauplanung eine Checkliste zu erstellen, auf der festgehalten ist, welche Merkmale eine Sorte aufweisen muss, um Ansprüche an die Standortfaktoren Klima und Boden sowie die Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und Schädlinge zu erfüllen. „Je besser die Pflanze zu den Standortgegebenheiten passt, desto weniger eingreifende Kultur- und Pflegemaßnahmen sind nötig“, weiß der Gartenbauexperte. „Für den Freizeitgärtner beginnt der Pflanzenschutz mit der Sortenwahl.“ Viele alte Sorten sind aber stark anfällig für Krankheiten wie Feuerbrand, Schorf und Mehltau. Es besteht also ein erhöhtes Risiko von Ernteeinbußen und sogar Totalausfällen. Auch die meisten Profi-Sorten haben im Freizeitgarten übrigens nichts verloren: „Diese Züchtungen benötigen meist einen intensiven chemischen Pflanzenschutz mit nur im Erwerbsanbau, nicht aber im Haus- und Kleingarten zugelassenen Pflanzenschutzmitteln“, erläutert Dr. Popp. Er empfiehlt Hobbygärtnern eine Mischung aus an die regionalen Bedingungen angepassten alten Sorten und neuen Züchtungen: „Es geht nicht darum, alte Sorten generell zu meiden oder Alt gegen Neu auszuspielen, sondern bewährte traditionelle und regionale Sorten zu erhalten und um neue, verbesserte Sorten zu ergänzen. Neue Sorten werden ja gerade deswegen gezüchtet, weil sie im Vergleich zu bisherigen, ‚alten‘ Sorten laut Bundessortenamt einen sogenannten landeskulturellen Wert besitzen. Das heißt, sie lassen eine deutliche Verbesserung für den Pflanzenbau und für die Verwertung des Ernteguts erwarten – wobei die Verbesserung geprüft wird anhand wertbestimmender Eigenschaften einer Sorte, wie Anbau-, Resistenz-, Ertrags-, Qualitäts- und Verwendungseigenschaften.“
Mehr Informationen gibt es unter: https://www.gartenbauvereine.org/




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