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Das Fest wurde getrübt durch einen Pferdeunfall

1841 Reiterinnen und Reiter beim Blutritt in Weingarten



Foto: Stadt Weingarten
Draußen in den Fluren. Die Blutreiter beten in vielerlei Anliegen.

Weingarten – Genau 1841 Reiterinnen und Reiter zogen am Freitag (29.5.) bei strahlendem Sonnenschein zu Ehren des Heiligen Blutes durch Weingarten und die umliegenden Fluren. In der Stadt begleiteten Hunderte Musikerinnen und Musiker die 96 Blutreitergruppen, und Tausende Gläubige, Besucherinnen und Besucher säumten die Straßen. Der diesjährige kirchliche Festgast, Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann aus Speyer, verfolgte den Blutritt vom Balkon des Rathauses aus, während der baden-württembergische CDU-Landesvorsitzende Manuel Hagel, Ehrengast auch er, hoch zu Ross teilnahm. Als weiterer Ehrengast erlebte Ministerpräsident Winfried Kretschmann die Prozession ebenfalls vom Rathaus aus mit. Überschattet wurde das Fest von einem Pferdeunfall: Zwei Reiter stürzten vom Pferd, einer verletzte sich erheblich.

Dekan Ekkehard Schmid als Heiligblutreiter; in Händen hält er das Reliquiar, das Behältnis mit der kostbaren Reliquie, der Überlieferung nach ein Blutstropfen Christi. Die Reliquie wird seit 931 Jahren, seit dem Jahre 1094, in Weingarten verwahrt. Über Umwegen war sie aus Mantua gekommen; mit der oberitalienischen Stadt ist Weingarten deshalb in besonderer Weise verbunden. Foto: Stadt Weingarten

Am Blutfreitagmorgen um 7.00 Uhr übergab Bischof Wiesemann die Heilig-Blut-Reliquie an Dekan und Pfarrer Ekkehard Schmid, der mit ihr vom Pferd aus Menschen, Tieren und der Natur den Segen spendete. Zeitgleich setzte sich am Fuße der Basilika Europas größte Reiterprozession in Bewegung.

Aus der Predigt von Bischof Wiesemann

Bereits am Abend von Christi Himmelfahrt benannte der Speyerer Bischof in seiner Festpredigt die Menschlichkeit als einzig wirksames Mittel gegen die Spaltung der Gesellschaft, gegen das Erstarken von Autokraten, gegen den Machbarkeitswahn der Tech-Milliardäre sowie gegen Krieg und Gewalt, die so viele unschuldige Opfer fordern. Bischof Wiesemann bezog sich dabei auf die kürzlich verstorbene Holocaust-Überlebende Margot Friedländer und ihre Botschaft: „Wir sind alle gleich. Seid Menschen.“ Das Christentum sei „eine ganz auf die Universalität der Menschlichkeit, der Urverbundenheit aller, angelegte Religion, auch wenn wir Christen in unserer Geschichte dagegen so häufig gesündigt haben“, betonte der Bischof und erteilte allen, die die Religion völkisch vereinnahmen wollen, eine klare Absage. Gott identifiziere sich im gekreuzigten Christus so sehr mit den verwundeten Menschen, dass er ohne diese Menschlichkeit nicht zu erkennen sei, erklärte Bischof Wiesemann weiter.

Bischof Karl-Heinz Wiesemann aus Speyer bei der Predigt in der Basilika am Vorabend des Blutritts. Foto: Stadt Weingarten

“Mach es wie Gott: Werde Mensch!”

„Der Reiter, der dieses Blut Christi in die Welt hinausträgt, wird zum Botschafter dieser so einfachen und deshalb ein Leben lang herausfordernden Botschaft: Mach es wie Gott, werde und bleibe Mensch“, schloss der Bischof seine Predigt. Im Anschluss zog er mit Tausenden Gläubigen in einer nächtlichen Lichterprozession durch die Stadt auf den Kreuzberg. Danach luden Impulse und Lieder in der Basilika die Pilgerinnen und Pilger dazu ein, das Gehörte nachklingen zu lassen.

Lichterprozession an Christi Himmelfahrt. Foto: Stadt Weingarten

Freunde aus Mantua und aus Polen

Auch in diesem Jahr waren zahlreiche prominente Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der Einladung der Stadtverwaltung gefolgt und verfolgten den Blutritt vom städtischen Rathausbalkon. Auch eine Delegation aus der italienischen Partnerstadt Mantua unter Bischof Dr. Marco Busca sowie eine Delegation aus der befreundeten polnischen Stadt Niepołomice waren eigens für die Feierlichkeiten angereist.

Manuel Hagel: “Ein echtes Glaubesnszeugnis”

Sichtlich beeindruckt zeigte sich auch der diesjährige politische Ehrengast, der frisch gewählte Spitzenkandidat der CDU Baden-Württemberg für die Landtagswahl 2026, Manuel Hagel, beim anschließenden feierlichen Empfang in den Tagungsräumlichkeiten der Akademie. „Der Blutfreitag ist kein Fest, das man mal so einfach besucht“, so Hagel. „Der Blutfreitag ist ein Fest, das man spürt – mit jedem Hufschlag, mit jedem Schritt und mit jedem Gebet. Ein echtes Glaubenszeugnis, das lebendig ist.“ Hagel selbst hatte der Blutreitergruppe Kirchbierlingen-Ehingen angeschlossen und spürte den sechsstündigen Ritt auch in seinen Knochen. Sein ausdrücklicher Dank richtete er an alle Engagierten sowie an die Helferinnen und Helfer, die seit Wochen und Monaten vor und hinter den Kulissen die Feierlichkeiten so vorbildlich gestaltet haben.

Sechs Stunden im Sattel: Manuel Hagel. Foto: Stadt Weingarten

Die katholische Kirchengemeinde St. Martin als Veranstalter, die Stadt Weingarten als Betreiber sowie zahlreiche Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr, THW, Deutschem Roten Kreuz, Festordnern, Tierärzten sowie ein privater Sicherheitsdienst sorgten erneut für die Sicherheit während der Feierlichkeiten. Bedauerlicherweise kam es zum genannten Pferdeunfall.

Eine von 96 Blutreitergruppen: die Gruppe aus Mochenwangen. Foto: Stadt Weingarten



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